Prüfet alles …. und das Gute behaltet.

1.Thess 5,21

Gabriele Scheid erzählt:
Am 2.Januar ging ich – Pfarrerin im Ruhestand- zur Taizé-Andacht und eine Mitbeterin schwärmte von einem schönen Gottesdienst zur Jahreslosung.
Ups, merkte ich, wie heißt denn die Jahreslosung?
Zum ersten Mal wußte ich es nicht.

Sie antwortete: Prüft alles, das Beste behaltet.
Nee, rief ich spontan, das stimmt nicht! Das Gute behaltet!

Das ist was ganz anderes!
Das Beste?? Das ist anstrengend! Das Gute genügt!

Impuls

Das neue Jahr liegt offen und unverbraucht vor uns. Wir dürfen hineingehen. Ohne Angst.
Gottes heiligem Geist vertrauen.
Vieles wird uns begegnen. Schau es an, prüfe alles ohne Vorurteile.
Und dann behalte das Gute für dich.
Mach dir nicht so viel Stress mit „besser“ oder noch mehr mit „am besten“.
Das Gute ist gut genug.
Aufatmen und sich öffnen für das neue Jahr. Lass dich überraschen – von Gott!

die Jahreslosung 2025

Prüft alles und behaltet das Gute!

1.Thessalonicherbrief 5,21

Sr. Miriam überlegt, was dieser Satz für uns als ganz verschiedene Menschentypen bedeuten könnte:

Für die Vorsichtigen: es ist wichtig, die Probleme zu benennen und Alternativen auszuloten, aber schaut v.a. auf das Positive. Habt den Mut, anzufangen!
Für die, die sehr schnell lospreschen: haltet einen Moment inne, gebt dem Heiligen Geist eine Chance, sich zu melden.
Für die, die das Altbewährte lieben: habt den Mut, gewohnte Vorgehensweisen zu überprüfen und euch auf neue Ideen, die Gottes Geist euch oder anderen eingibt, einzulassen.
Für die Entmutigten: Gebt nicht auf, es gibt Gutes zu entdecken!

Impuls

Ich wünsche Euch allen eine gesegnetes neues Jahr.
Ich wünsche Euch diesen Mut und diese Hartnäckigkeit in allen Herausforderungen, die kommen werden, das Gute zu suchen – Gott zu suchen und euch beschenken zu lassen durch seine Liebe, seine Hilfe und die Kraft, die uns durch ihn zufließt. Wohin wir auch gehen … Gott ist schon da.

Eure Schwester Miriam

Und als Jesus an die Stelle kam, sah er auf und sprach zu ihm:
Zachäus, steig eilend herunter;
denn ich muss heute in deinem Haus einkehren. 

Lukas 19,5

Wie geht es Dir mit dieser Ansage?

Zu manchen Zeiten würde ich erst einmal fieberhaft überlegen, wie es gerade aussieht bei mir zuhause… ob es unordentlich ist und ich überhaupt etwas im Kühlschrank habe …

… ich bin mir sicher, Jesus würde sich nicht an meiner Unordnung stören, er würde den Kram, der auf dem Stuhl liegt, beiseite schieben und sich einfach hinsetzten oder mit mir zusammen abwaschen und dabei intensiv und ehrlich reden, wie man oft nur in der Küche redet … und dadurch würden Dinge sich ordnen und zurechtrücken und mit Hoffnung füllen, mal mit Tränen, mal mit Lachen.

Impuls

Übermorgen beginnt ein neues Jahr
und ein persönlicher Jahresrückblick steht an.
Stell dir vor, Du stehst mit Jesus in der Küche und redest mit ihm über dein Jahr…

Sr. Miriam fragt Rike, die letztes Jahr im Kloster ihr BFD gemacht hat:

Was machst du, damit für Dich Weihnachten wird?

– Nichts…?!

Bis vor kurzem hätte ich wohl gesagt: Ach egal, wir können es auch ausfallen lassen. Unzählige Traditionen – Wo ist der Bezug zu meinem Glauben?

Bis ich letztes Weihnachten im Kloster Volkenroda war. Bei Menschen, deren Traditionen wirklich mit Glauben gefüllt sind…und dabei plötzlich gespürt habe, dass Jesus mich persönlich meint. Dass das Kind in der Krippe gekommen ist, um MIR Verbindung mit Gott zu ermöglichen.

Ich pflege immer noch keine Weihnachtstraditionen. Aber für mich ist es nicht mehr ein Fest leerer Traditionen, sondern ein Fest darüber, dass Jesus in meinem Herzen lebt.

Impuls

Wir feiern nicht einfach so, wir feiern Jesus, der sich für uns klein gemacht hat und sich tagtäglich mit uns Beziehung wünscht.

Welche Traditionen dienen deiner Beziehung zu Jesus? Wo begegnest du ihm in dieser Zeit?

„Brich an du schönes Morgenlicht und lass die Himmel tagen… und letztlich Frieden bringen.“

evangelisches Gesangbuch Lied 33

Sr. Miriam fragt David Grenzing, den Musikreferenten des Klosters, was ihn in der Advents- und Weihnachtszeit beschäftigt:

Ich mag Weihnachten. Ich mag die Lichter in der frühen Dunkelheit und die alten Lieder. Ich mag die Aufregung meiner Kinder auf die Geschenke und meine Familie wiederzusehen.

Es ist an Weihnachten aber auch immer kalt und dunkel, es gibt immer die gleichen Traditionen und bei all dem Chaos in der Welt vergeht einem die Freude. Ich glaube, es geht immer um das &. Gerade an Weihnachten. Wir feiern Frieden auf Erden & die Welt ist in Aufruhr. Beziehungen sind oft kaputt & wir feiern Gottes Frieden bei den Menschen. Traditionen und Lieder sind immer gleich & ich freue mich jedes Jahr wieder darauf.

Impuls:

Wo bist du vom & herausgefordert?
Und wie schaffst du es die Spannung im & auszuhalten?

Wie ich auf Weihnachten zugehe“, fragt Sr. Miriam und schickt dieses Foto.
Gabriele Scheid antwortet mit einem Lächeln: „Ich staune über Gott, weil das Foto zu einem Traum passt und mir auf einmal dieses Adventslied einfällt.“

Es kommt ein Schiff geladen bis an sein‘ höchsten Bord, trägt Gottes Sohn voll Gnaden, des Vaters ewigs‘ Wort.
Das Schiff geht still im Triebe, es trägt ein teure Last; das Segel ist die Liebe, der Heilig‘ Geist der Mast.

Evangelisches Gesangbuch 8 Vers 1+2

Ich lasse mich ein auf das Kirchenjahr.

Die Bilder, die Lieder, die Texte und die Überraschungen, die Gott für mich vorbereitet hat. Esel und Schiff, von diesen beiden Symbolen lasse ich mich in diesem Jahr im Advent leiten.

Gott schenkt Maria den Esel, der sie trägt und den anderen Esel ;-), der bei ihr bleibt, der sie nicht allein lässt, obwohl die Umstände Marias schon sehr merkwürdig sind für ihn.

Gott mutet uns manchmal echt was zu und dann sorgt er gleichzeitig so liebevoll für uns. Und führt uns auf seine verborgene Weise an die Orte, die ihren Sinn in sich tragen… wie bei Maria…

Impuls

Lass dich ein auf diesen Advent. Suche heilsame Orte für dich. Spüre den Liedern und Texten nach, die dir begegnen (z.B.) in Andachten, Gottesdiensten. Lass dich überraschen von dem, was Gott dir schenken will.

Mache dich auf, werde Licht; denn dein Licht kommt,
und die Herrlichkeit des HERRN geht auf über dir!

Jesaja 60,1

Unser Licht kommt. Wie Maria und Josef auf dem Weg nach Bethlehem erwarten wir die Geburt von Jesus jedes Jahr neu im Advent. Jeder von uns auf ganz unterschiedliche Weise. Elke Möller durchs Krippenbauen: „Unser Kloster-Krippenweg stellt dieses Jahr die „Akteure“ der Weihnachtsgeschichte vor. Engel, Hirten, Weise Schriftgelehrte, Herodes, Zacharias, Elisabeth, Simeon – und andere.
Sie stehen brav hinter beleuchteten Fenstern. Aber hier ist die Heilige Familie aus dem Rahmen getreten, unterwegs im Kloster, draußen. Sie wird vielleicht bei Dir anklopfen.

Impuls
Wie gehst Du mit unangemeldetem, ungeplanten Besuch um? Bist Du bereit IHN zu empfangen?“
Lass Dich anstecken von Elkes Leidenschaft:
entweder auf unserem Kloster-Krippenweg (genaueres in unserem Veranstaltungskalender) oder auf Instagram: Krippenelke

Geschwister, ihr seid zur Freiheit berufen! …. dient einander in Liebe.

Galater 5,13  – der heutige Lehrtext aus den Herrenhuter Losungen

Sr. Miriam erzählt von ihrem besonderen Wochenende im Kloster:

Zum ersten Mal in meinem Leben war ich ein Clown:
im Seminar von Benji Wiebe, dem Hoffnungsclown:

Die Clownerie hilft uns, die Welt mit einem Schmunzeln zu betrachten.

Wir hatten die Freiheit, zu spielen und über uns selbst zu lachen.
Es ist befreiend, nicht alles so ernst zu nehmen. Wir hatten die Freiheit, ja sogar den Auftrag (!), zu Scheitern – weil ich als Clown immer ein Problem habe, mit dem ich (erst einmal) nicht klar komme.

Wir dienten einander und unserem Publikum durch den Mut zur Verletzlichkeit und ich war fasziniert, von den einfachen Mitteln und der großen Wirkung, die sie hatten…

Impuls

Etwas Gewöhnliches auf unerwartete Weise tun…

die Welt immer wieder mal aus Kinderaugen und mit Kinderlogik betrachten…
viel Spaß beim Ausprobieren!

„Beziehungen kann man nicht ererben…“

Sagte ein Teilnehmer des großen Gesamtkonvents* in Volkenroda.

„Man muss sich neu oder tiefer kennenlernen,
Anteil geben und gegenseitig wieder inspirieren.“

Später eine Begegnung im Hofcafé:
Eltern und zwei erwachsene Kinder, hatten sich bewusst ein ganzes Wochenende verabredet: viel Zeit zum Reden, die Familiengeschichte erzählen, Anteil geben am eigenen Leben. Das hat mich berührt und fasziniert. Ob in Familie, Gemeinde oder woanders: Zwischenmenschliche Verbindungen können nicht wie materieller Besitz von Generation zu Generation weitergegeben werden. Anders als Vermögen, Traditionen oder Besitztümer sind Beziehungen das Ergebnis von persönlicher Interaktion, Vertrauen und gemeinsamen Erfahrungen. Sie müssen aktiv gepflegt und aufgebaut werden.

Impuls

Mit wem wünscht Du dir eine intensivere Beziehung?
Was könnten der nächste konkrete Schritt sein, um das zu erreichen?

*Alle drei Jahre treffen sich alle, die im engeren und erweiterten Sinne zur Jesus-Bruderschaft gehören: aus den verschiedenen Orten und Generationen.

ein Tischgebet, passend zum Sankt Martinsfest

von Kurt Weigel, aktives Mitglied der Jesus-Bruderschaft

Danken kann ich, Herr,
weil du mir gegeben hast.
Geben kann ich, Herr,
weil du mit mir geteilt hast.
Teilen kann ich, Herr,
weil du mich geliebt hast.
Und weil ich geben und teilen kann,
kann jede Mahlzeit Festzeit sein.
Amen.

Impuls:

Teile heute etwas ganz bewusst mit jemandem.

Foto: Micha Hofmann 2009

Monatslosung November

Wir warten auf einen neuen Himmel und eine neue Erde
nach seiner Verheißung, in denen Gerechtigkeit wohnt.

2. Petrus 3,13

In der Zeit von Petrus bedeutete dieses Warten, sich vorbildlich zu benehmen, damit das Ende der Welt und das Wiederkommen Christi so schnell wie möglich passiert.
Wie sieht unser Warten heute aus?
Ich nehme die Worte und Beschreibungen in dem Petrus Brief erst einmal einfach so hin. Ich weiß nicht wie und wann genau das Ende der Welt geschehen wird.
Aber das Warten auf Gott hat nie etwas passives…. Es bedeutet, wach zu sein für sein Hineinwirken in unser Leben. Seinen Willen und sein Handeln in unserem Leben zu erkennen.
Die Gegenwart zählt! Vergangenheit ist vergangen, Zukunft ist noch nicht da.

Impuls
Was bedeutet für Dich Gerechtigkeit ?
Glaubst Du an Gottes Gerechtigkeit ?

Darum, wer diese meine Rede hört und tut sie,
der gleicht einem klugen Mann, der sein Haus auf Fels baute. 

Matthäus 7,24

Wir feiern diese Woche den Reformationstag.

Am 31.10.1517, einen Tag vor Allerheiligen, soll Martin Luther seine 95 Thesen gegen den Ablasshandel an die Tür der Schlosskirche in Wittenberg genagelt haben.

Mich erinnert der Reformationstag v.a. daran, dass ich Gottes Wort in meiner eigenen Herzenssprache lesen und hören kann und hoffentlich dann auch umsetzte, was ich verstanden habe – was für ein Geschenk!

Undenkbar, dass das mal anders war.

Impuls

Lies einen Evangeliumstext und entweder:

wähle einen Vers daraus oder formuliere einen Satz daraus, den Du mit in den Tag nimmst und versuchst, umzusetzen.
Schau abends, was Du damit erlebt hast.

(entstanden aus der Spiritualität der Fokolar Bewegung: fazenda.de/wort-des-lebens)

Sr. Miriam erzählt:
ein Bild aus der heutigen Predigt von Philip Kampe hat mich fasziniert:

„Jesus sagt: Wenn dich jemand auf deine rechte Backe schlägt,
dem biete die andere auch dar.“

Lutherübersetzung  Matthäus 5,39

Ich habe mir noch nie Gedanken gemacht, warum da „rechte Backe“ steht.

Wenn dich jemand auf die rechte Wange schlägt, muss er mit der linken Hand schlagen, oder mit der Handoberfläche der rechten Hand – beides galt damals als unrein.
Zusätzlich zu dem Schlag noch eine Erniedrigung obendrauf.

Wenn du ihm jetzt deine andere Wange anbietest, müsste er mit seiner „guten“ Hand schlagen.
Das beinhaltet zwei Überraschungsmomente:
1.du lässt dich nicht unterkriegen und
2. eine Chance für den Anderen zu überlegen:
was mache ich hier eigentlich – will ich das wirklich?!

Impuls

Liebe deine Feinde – wie kann das konkret werden? Matthäus 5,44
In der Ukraine kann ich nichts tun, aber vielleicht in meiner Nachbarschaft?
Wie könnte so ein Überraschungsmoment in meiner Wirklichkeit aussehen?

Die ganze Predigt findest du auf unserer Homepage im Magazin.

Alles, was Odem hat, lobe den HERRN! Halleluja! 

Psalm 150,6

Katrin Frensch, aktives Mitglied der Jesus-Bruderschaft, erzählt zu der heutigen Tageslosung: Seit ich Kind bin, singe ich im Chor.  V.a. Kirchenchöre mit viel klassischen Repertoire wie Bachkantaten.
Später sind die moderneren Kirchenlieder dazugekommen: in den Taizé – und Lobpreisgruppen.

Durch die Jahre habe ich gemerkt, dass all diese Liedtexte meine Gebete sehr bereichert haben. Sie geben mir die Worte, wenn sie mir fehlen. Das Schönste sind die Momente, wenn ich loslassen kann, wenn mir die Lieder so vertraut sind, dass ich weitersingen kann ohne mich darauf zu konzentrieren, dann höre ich manchmal Gottes Stimme. Diese Momente kann man nicht „machen“, es ist ein Geschenk, wenn es passiert.

Impuls

Nimm dein aktuelles Lieblingslied und formuliere daraus ein persönliches Gebet.

Das Foto ist in einer Probe des diesjährigen Gospelworkshops unter der Leitung von Hajo Schöne entstanden: vom 10.- 13.10.24 mit 120 Teilnehmer*innen.

Was ist denn der Glaube?

Er ist ein Rechnen mit der Erfüllung dessen, worauf man hofft,
ein Überzeugtsein von der Wirklichkeit unsichtbarer Dinge.

Hebräer 11,1  Neue Genfer Übersetzung

Sr. Miriam sagt dazu: Glaube und Gebet mit langen Atem.
An diesen Satz musste ich letzte Woche denken, anlässlich des 3. Oktobers. Gott hat uns die Wiedervereinigung geschenkt – so ein großes Wunder!

…und wie wenig ist geblieben von der staunenden Dankbarkeit… wie lange dauern doch menschliche Veränderungs- und Versöhnungsprozesse.

Ich habe oft gedacht: eigentlich müssten wir in Deutschland die Wiedervereinigung feiern wie die Juden den Auszug  aus Ägypten:
jede Woche bei der Sabbatfeier, erzählen sie sich davon, auf welch erstaunliche Weise Gott ihr Gebet erhört und sie befreit hat.
Wir haben auch so ein Wunder erlebt!

Impuls

Dranbleiben im Gebet, eine Wirklichkeit schauen und erbitten, die noch nicht da ist.
Versöhnung und Frieden in unseren Herzen erbitten, damit die äußere Einheit auch eine innere Einheit wird.